Unser Pflegekonzept
Kontakt
Anfahrt
Impressum
„Man müsste die Zuversicht haben können, in Ruhe den Verstand
verlieren zu dürfen und man müsste in dem Gefühl leben können,
dass die normalen Menschen einen auch als Menschen behandeln
werden, wenn man in eine andere Welt ver-rückt ist!“
Erich Schützendorf
Welche Bedeutung hat die Demenz?
Demenz ist eine Bezeichnung für einen Verfall der geistigen
Leistungsfähigkeit. Es bedeutet vor allem die Abnahme von Gedächtnisleistung und
Denkvermögen. Dieser Verfall betrifft zunächst die Aufnahme bzw. das
Wiedergeben neuer gedanklicher Inhalte.
Orientierung d.h. wo bin ich, was passiert gerade, die Urteils-, aber auch die
Sprach– und Rechenfähigkeit, sowie Teile der Persönlichkeit zerstört werden.
Dies kann sich in Alltagsaktivitäten wie Waschen, Kochen oder
Einkaufen niederschlagen.
Vergesslichkeit bedeutet noch keine Demenz.
Die Betroffenen einer Demenz können aggressiv, enthemmt, depressiv oder
in ihrer Stimmung sprunghaft werden.
Ursache sind weniger die krankheitsbedingten Veränderungen im Gehirn, als
vielmehr die erschwerten Lebensbedingungen und die daraus resultierende Angst
der Betroffenen.
Stadien der Alzheimer Erkrankung
1. Stadium
Die Betroffenen spüren, dass die frühere Leistungsfähigkeit verloren geht,
dass es zu Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses kommt, z.B. werden
Sätze wiederholt, die zuvor bereits gesagt wurden.
Es kommt zur Einschränkung des Sprach– und Denkvermögens, z.B. fallen
Worte nicht mehr ein oder werden umschrieben.
Orientierungsfähigkeit nimmt ab, es kommt zur Verunsicherung in
fremder Umgebung.
Zeitempfinden schwindet, nachlassender Antrieb.
Sie werden passiv und untätig.
2. Stadium
Eine selbstständige Lebensführung ist eingeschränkt und mit Hilfe anderer Menschen
möglich. Alltägliche Abläufe wir Kochen, Ankleiden oder Essen werden zum Problem.
Namen vertrauter Menschen werden vergessen. Sich außerhalb des Hauses zu orientieren
wird fast unmöglich, da sie sich verirren.
Die Sprache wird immer undeutlicher und gesprochene Sätze ergeben keinen Sinn.
Es treten Sinnestäuschungen auf.
Rastlose Unruhe wechselt sich ab mit Apathie. Gegenwart und Vergangenheit sind nicht
mehrauseinanderzuhalten.
3. Stadium
Es kommt zu körperlichem Verfall und auch Bettlägerigkeit. Die Gefahr von
Infektionserkrankungen z.B. Lungenentzündung steigt.
Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt, es fehlen Orientierung,
sprachliche Verständigung.
Schluckbeschwerden erhöhen das Risiko einer Aspirationspneumonie, durch das
Verschlucken von Speiseteilen in die Lunge.
Einfachste Handlungen können alleine nicht mehr ausgeführt werden.
Der Gang wird schleppend, Blase und Darm sind nicht mehr kontrollierbar .
Ganzheitliche Lebensbiografie als Grundlage der Versorgung
dement erkrankter Bewohnerinnen und Bewohner
Ziel einer intensiven Biografiearbeit bei der/dem Dementen ist Hilfestellung die
Sicherung der eigenen Identität zu ermöglichen.
Nur wenn wir im Lebenslauf die Gewohnheiten, Vorlieben, Bedürfnisse,
Verluste usw. kennen, haben wir die Grundlage der/dem uns anvertrauten Bewohnerinnen
und Bewohner Sicherheit, Wohlbefinden, Vertrauen und Zuversicht geben zu können.
Informationen von Angehörigen oder Bekannten zu den Lebensgewohnheiten sind eine
wichtige Quelle, um die Bewohnerin oder den Bewohner besser zu verstehen
und um nach Verlassen der häuslichen Umgebung ein Leben im Haus Regenbogen nahtlos
fortzuführen.
Wir können bestimmte Verhaltensweisen, die ggf. aus negativen Lebenserfahrungen
herrühren, besser verstehen.
Nach einer Zeit von etwa 2-3 Monaten zeigt sich, ob zu der neuen Bewohnerin, dem neuen
Bewohner ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden konnte.
Vertrauen kann nur ohne Druck entstehen, ohne unverarbeitete Erlebnisse
hervorzuholen, die wir dann nicht mehr auffangen können.
Das gehört in den Aufgabenbereich einer/s Psychologin/en oder Neurologen.
Im weiteren Verlauf nach Einzug ins Haus dokumentieren die Betreuerinnen und
Pflegemitarbeiter/innen neue Erkenntnisse und Schilderungen kontinuierlich weiter,
um die Biographie zu vollenden.
Demenz und Depression
sind häufig begleitende Alterserkrankungen.
Depression wird oft fälschlicherweise für eine beginnende Demenz gehalten.
Merkmal ist, dass die Betroffenen scheinbar vergesslich werden.
Dieser Eindruck entsteht leicht, da Menschen mit Depression Informationen gar nicht
erst registrieren und aufnehmen. Dafür wird häufig der Fachbegriff Pseudodemenz
gebraucht. Pflegende sollten daher die typischen Anzeichen erkennen und
Hinweise dazu an den behandelnden Neurologen weiterleiten.
Im Gegensatz zur Demenz kann die begleitende Depression durch Medikamente
gebessert werden.Sie wirken sich auf die Stimmungslage und Konzentration aus, und
möglicherweise bessert sich hierdurch auch die Alltagskompetenz wieder ein wenig.
Bei einer Demenz bleibt die Vergesslichkeit und bessert sich kaum.
Demenz und Depression können auch kombiniert auftreten.
Wenn Betroffene sich ihrer beginnenden Demenz bewusst sind, entwickeln sie manchmal
zusätzlich eine Depression als Reaktion auf die beängstigenden Erlebnisse und
Perspektiven.
Um die Depression etwas besser zu verstehen, kann man sagen, es ist eine Störung der
Gefühlswelt oder anders formuliert, eine Erkrankung des Gemüts.
Es ist ein Zustand der Lustlosigkeit, Besorgnis, Traurigkeit, gedrückten Stimmung,
Verlust an Freude, Interessenlosigkeit, Verminderung des Antriebes, erhöhte
Ermüdbarkeit, Einschränkung der Aktivitäten, häufig sozialer Rückzug, oftmals
Durchschlafstörungen mit Schlafverkürzung, Appetit– und Verdauungsstörungen.
Ursachen können vererbte oder psychologische Faktoren sein.
Psychologische Auslöser sind krisenhafte Ereignisse, Reaktionen aufSchicksalsschläge,
Dauerkonflikte, mangelhafte Verarbeitungfrühkindlicher Erlebnisse.
Biologische Faktoren sind
z.B. Veränderungen des Hormonhaushaltes wie das Klimakterium der Frau.
Somatogene Depression hat körperliche Ursachen wie Krankheiten Aids,
Migräne, Krebs, Diabetes, Alzheimer.
Auslöser kann das Gefühl des Verlassens werden oder Isolation sein.
Das Gefühl der Sinnlosigkeit der eigenen Person aufgrund der Berufsaufgabe, nutzlos zu
sein. Posttraumatische Störungen, wie Kriegs– oder Gewalterlebnisse.
Eine effektive Therapie kann sowohl eine Behandlung mit Antidepressiva
oder eine Psychotherapie sein. Berücksichtigung des aktuellen und voraussichtlich zu
erwartenden körperlichen, seelischen und geistigen Gesundheitszustand
und die persönliche Lebensgeschichte gehören letztlich in einem Gesamtbehandlungsplan
eines Neurologen. Ein Neurologe, der unsere Einrichtung regelmäßig besucht und betreut,
entscheidet inwieweit eine kognitive Verhaltenstherapie Sinn macht.
Dabei werden Behandlungen und Therapien sorgsam und aufmerksam abgewogen.
(Auszüge zur Depression und Demenz a.d. PRO PlfegeManagement )
Soziales Umfeld
Eine bewusste Gestaltung des Umfeldes hat nachweislich einen großen
Einfluss auf das Verhalten dementiell erkrankter Menschen.
Es beeinflusst ihre Symptome und Verhaltensauffälligkeiten nachhaltig.
Durch eine bewusste Gestaltung des sozialen Umfeldes, kann der Lebensraum
stimulierend und aktivierend gestaltet werden.
Damit können sensorische, emotionale und psychische Einschränkungen
der Erkrankten so weit wie möglich ausgeglichen werden.
Ziel des sozialen Umfeldes ist es, den äußeren Rahmen an den
Krankenprozess anzupassen und nicht die Krankheit
an die äußeren Bedingungen des Hauses.
Räumliche Gestaltung
Die räumliche Gestaltung und Orientierung, die Anregung und Schutz geben soll.
Die Gestaltung der Tagesstruktur mit alltagsnahen Aktivitäten, möglichst
Biographie orientiert und zu festgelegten Zeiten.
Gleiche Räume in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen An- und Entspannung.
Die Gestaltung von Beziehungen in einem durchgängigen Kommunikations-,
Pflege– und Betreuungsstil, eingebunden in das Bezugspflegesystem
mit den Patinnen und Paten, wie es hier im Hause gelebt wird.
Normalisierungsprinzip
Der Grundgedanke des Normalisierungsprinzips lautet, dass der eingeschränkte
Mensch mit Behinderungen in die Lage versetzt werden soll, ein Leben so normal
wie möglich zu führen. Dabei bezieht sich der Begriff Normalität auf die
Wirklichkeit und Erlebniswelt der/des dementiell Erkrankten.
Um Einschränkungen auszugleichen sollte das Umfeld so gestaltet sein,
dass ein möglichst stressfreies und normales Leben geführt werden kann.
Tagesstrukturierung
Bewohnerinnen und Bewohner mit Demenz sind nicht mehr in der Lage Handlungen
selbst zu planen. Daher sind sie auf fremde Hilfe angewiesen.
Eine feste Tagesstruktur soll das Wohlbefinden steigern und für ein wacheres,
aktiveres Verhalten sorgen. Das wirkt sich positiv auf den Tag– und Nachtrhythmus aus.
Die Begleitung am Tag durch eine Betreuungskraft ist deshalb so wichtig, um Unruhe,
Angst, Depression und Aggression abzubauen.
Vertrauen wird so aufgebaut und Stimmungen können schneller aufgefangen werden.
Rituale sollten so weiter geführt werden, wie die Bewohnerinnen und Bewohner in
der häuslichen Umgebung auch gelebt haben.
Bei Interesse, empfehle ich Ihnen unser umfangreiches Dementenkonzept in der
Verwaltung anzufordern.
Angehörige von Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern bekommen Einblick in
einen wichtigen Teil unserer Arbeit.
Erich Schützendorf,
Dipl.-Päd., Fachbereichsleiter
für Fragen des Älterwerdens
und stellvertretender Direktor
der VHS Kreis Viersen.
Mitglied im Arbeitskreis Geragogik
in der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie.